„Ich mache alles anders als andere!“ Nicht nach Hamburg. Nicht nach Kiel. Nicht bleiben. Ich wollte weg. Weg von der Insel, die ich so einschränkend empfand, weg von den Eltern, hin zu eigenen Erfahrungen und anderen Lebensumständen.

Groß geworden auf der Insel Sylt erfuhr ich immer wieder, dass allein die Herkunft etwas im Gegenüber verändert. In der Wahrnehmung, in der Kommunikation. Ist doch schon das Wort Sylt für viele Menschen ein Versprechen, eine Sehnsucht.

Zunächst frei gewählt, galt es irgendwann verschiedene berufliche Ideen und das Private in Einklang zu bringen. Das gelang mit Umwegen, einigen Umzügen und mit viel Kompromissbereitschaft. Dass ich dabei zu wenig auf meine Bedürfnisse hörte, merkte ich erst spät. Mein Bedürfnis nach Beständigkeit, tragender Gemeinschaft und Selbstbestimmtheit wurde von mir viel zu lange an zweiter Stelle platziert.

Und so kam der Punkt, in der sich statt einer Lebensmelodie, die zu mir passte, immer mehr Misstöne in meine persönliche Komposition mischten. Ich wollte immer noch weg. Aber wo wollte ich denn hin?

Ich lernte, die Umbrüche zu gestalten und den Taktstock für mein persönliches Orchester wieder in die Hand zu nehmen.

Hätte ich als Abiturientin schon das gewusst, was ich jetzt über mich gelernt habe, wäre manche Entscheidung anders ausgefallen. Und doch gehören meine Umwege zu mir, auch wenn sie manchmal schmerzhaft waren.

Ich kann inzwischen sagen: Es ist wertvoll, in einer sich schnell verändernden Welt, sich gut zu kennen und das Steuerrad in der Hand zu haben. So kann ich dem tosenden Meer etwas entgegensetzen. Ich kenne meine Grenze und gestalte meine Reise.

Und so habe ich den Sound meines Lebens neugestaltet. Auch beruflich.